Donnerstag, 6. September 2012

Erster Post aus Costa Rica!



Anna allein in San José

Allein bin ich hier dank meinen im Moment noch fünf Mitbewohnern fast nie, aber heute hab mich zum ersten Mal alleine aus dem Haus gewagt. Nicht, dass das (tagsüber) gefährlich wäre, sondern weil ich mich sonst verlaufe und meinem Spanisch allein nicht unbedingt traue. Ein wahnsinnig spannender Ausflug war es auch nicht, ich bin nur zur Bank und zum Supermarkt, aber ich bin schon stolz, dass ich sofort zurück gefunden hab. Es gibt hier keine Straßennamen und es sieht für mich alles noch ziemlich gleich aus...
Im Supermarkt hat mich wieder geschockt, wie teuer Lebensmittel hier sind, alles mindestens ein Drittel teurer als in Deutschland. Kein Wunder, dass sich viele hauptsächlich von Reis und Bohnen ernähren. Dafür kostet das Bus und Taxi fahren nur die Hälfte.
Gestern hatten wir einen aufregenden Moment, dessen Bedeutung wir aber erst später erfahren haben. Ich war morgens im Bad und plötzlich wackelt der Boden ein bisschen. Erst hat es sich angefühlt, als würde jemand im Stockwerk über mir mit schweren Schritten rumlaufen. Könnte ja sein, schließlich bekommt man Geräusche und Bewegungen bei uns oft im ganzen Haus mit. Nur, dass es über dem Bad kein Stockwerk mehr gibt. Auf jeden Fall ist das Wackeln immer stärker geworden und das ganze Haus hat deutlich geschwankt. Ich hab trotzdem bestimmt 30 Sekunden gebraucht, bis ich kapiert hab, dass wir ein Erbeben haben. Ich hatte ein ziemlichen Adrenalinstoß und wusste nicht, was ich mache soll, aber bevor ich mich entscheiden konnte, ob ich ins Erdgeschoss gehen soll oder nach draußen, war es auch schon wieder vorbei. Es ist absolut nichts passiert, außer, dass meine Shampooflasche umgefallen ist. Später hab ich dann von anderen Freiwilligen gehört, dass deren Eltern panisch eine SMS geschickt hatten, weil das Erdbeben in Deutschland in den Nachrichten war. Und tatsächlich scheint es das stärkste Erdbeben in Costa Rica  gewesen sein, seit Erdbebenstärken in Costa Rica gemessen werden (7.9). Aber das Zentrum war weit weg von hier und in einer Gegend, wo kaum Leute wohnen. Die zwei Todesfälle waren ein Herzinfarkt und ein Arbeiter auf einer Baustelle hab ich gehört, aber es gab schon einiges an Sachschaden und die Einheimischen haben sich Sorge gemacht, dass die inaktiven Vulkane wieder ausbrechen. Naja, wir waren wenig aufgeregt. Ignorance is bliss...

Gestern hatte ich auch meinen ersten Arbeitstag in der Casa Abierta in La Carpio. Leider ist die Casa ziemlich weit weg von unserer Wohnung, ich muss zwei Busse nehmen, die einfache fahrt dauert eineinhalb bis zwei Stunden, aber dafür wird uns die Hälfte der Fahrt als Arbeitszeit angerechnet. Deswegen hab ich im Moment nur vier Tage in der Casa, aber der Arbeitsplan ist noch ziemlich provisorisch. Das Problem ist, dass unsere Spätschicht um sechs endet, aber bis wir zu Hause wären, ist es schon dunkel und der Weg zwischen den Bussen und vom zweiten Bus nach Hause eventuell zu gefährlich. Mal schauen, wie wir das regeln. Unser Mentor bei der ILCO, Joachim, versucht Geld für ein Taxi abends aufzutreiben. Wie die Arbeit in der Casa wird, kann ich noch nicht sagen, ich warte mal lieber ab, bevor ich ein Urteil fälle. Gestern waren ca. 10 Kinder da, zwischen 3 und 12 Jahren ungefähr. Die Kinder sind süß, ziemlich aufgedreht und leider für mich total schwierig zu verstehen. Bei den Kleinen reicht es wenn man ihnen zuhört und zustimmende bzw. mitfühlende Laute von sich gibt, aber die Großen merken schon, wenn man sie nicht versteht. Naja, das wird noch. Ich hab hauptsächlich mit den Kindern gespielt, beim Essen austeilen geholfen, abgespült und mit den Kids Zähne geputzt. Morgen muss ich früh raus, aber da ich sowie so immer noch um fünf aufwache, sollte das kein Problem sein. Ich will versuchen, den früh aufsteh und ins Bett geh Rhythmus beizubehalten, mal schauen, ob das klappt...

Zum Schluss noch ein paar Bilder von unserer Wohnung, ich finde sie total cool, man lernt mit den Ameisen und Mäusen zu leben und gegen die extreme Hellhörigkeit gibt es ja Ohrenstöpsel. Wenn der sturzbachartige Regen auf das Wellblechdach trommelt, kann man sich in der Küche nicht mehr unterhalten. 




haha, auf den Bilder sieht das alles sauberer aus, als es wirklich ist...
ich weiß gerade nicht, wie man die Bilder drehen kann, tut mir Leid, hab jetzt keine Zeit mehr, das zu erforschen  :(

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