Diese Adventszeit ist wahrscheinlich
die ruhigste, die ich je hatte dank meinem Bein. Trotzdem langweile
ich mich selten, irgendwie ist dann doch immer was los und einiges zu tun.
Am Nikolausdonnerstag waren wir
Freiwillige beim deutschen Botschafter zu Hause eingeladen. Da wurde
gegrillt, Bratwürste, Kartoffelsalat, Sauerkraut und Leberkäs, und
zum Nachtisch Lebkuchen und Stollen. Ich hab mich echt über richtige
Wurst und Brötchen gefreut, bekommt man hier nicht so einfach.
Jedenfalls das, was man in Deutschland darunter versteht...
Danach hat unsere Landesmentorin,
Gertie, eine Nikolausfeier in Santa Anna für uns gemacht.
Am 8. Dezember haben wir vier
Freiwillige aus San Sebastián alle unsere Freunde, Mitfreiwilligen
und die ganze Gemeinde hier zu einer Adventsfeier eingeladen. Da gabs
natürlich einiges vorzubereiten, vor allem weil wir echt nicht
wussten, wie viele Leute tatsächlich kommen würde. Zwischen 10 und
60 wäre alles drin gewesen. Ich schätze mal es waren dann nie mehr
als 35 gleichzeitig da. Jedenfalls habe ich vorher vier Tage lang
Plätzchen gebacken, wir haben Weihnachtsschmuck gebastelt und ein
paar Stücke mit Flöte und Violine geübt. Am Samstag haben wir dann
vorher die Gemeinderäume geschmückt und Glühwein, Punsch und
fresco gemacht.
Ich mach die Weihnachtsmusik für die Feier klar. Man beachte den leuchtend blauen Gips.
Wir wollten auch Fotos von Weihnachten in Deutschland
zeigen. Wir hatten sogar einen Beamer aus der ILCO ausgeliehen, haben
aber kein Kabel bekommen, mit dem man den Beamer an einen Laptop
anschließen kann. Sehr ärgerlich. Ab vier Uhr kamen die Gäste,
einige aus der Gemeinde, unser Pfarrer hier mit seiner Tochter,
befreundete Freiwillige von EIRENE, unsere Mentorin mit Kindern,
Arbeitskollegen, unser Taxifahrer mit Familie... besonders hab ich
mich gefreut, dass eine Familie gekommen ist, die auch vom EED als
Fachkräfte gleichzeitig mit uns in Costa Rica sind. Die habe ich
beim Vorbereitungsseminar in Bonn kennengelernt und sie sind so super
nett. Nach knapp drei Stunden Plätzchen essen, Glühwein trinken und
Lieder singen, sind dann plötzlich alle gegangen. Das ist uns hier
schon öfter aufgefallen, dass bei einem Fest am Ende alle wie auf
ein geheimes Zeichen hin nach Hause gehen. Ca. zwei Stunden später
kam der zweite Schub Gäste, das waren dann mehr Freunde und jüngere
Bekannte von uns.
Unseren Musizierversuchen hätte etwas mehr üben gut getan, aber es gab trotzdem donnernden Applaus...
Am Montag, meinem Geburtstag, war ein
Ausflug mit den Kindern aus beiden Kindergärten der ILCO geplant.
Ich dachte, dass ich nicht mitkann wegen meinem Gipsfuß, aber Pastor
Joachim hat mich mit dem Auto mitgenommen. Wir sind zu La Campina
gefahren, das ist so eine Art Countryclub. Es gibt einen Spielplatz,
ein Schwimmbad und viele Wiesen und Häuschen, in denen man grillen
und essen kann. Um zu unseren Häusschen zu kommen, musste man ca. 50
Meter enge steile, unregelmäßige Steintreppen hochklettern. Eine
Herausforderung für mich, aber Ulla und Lukas haben mich einer
rechts, eine links kräftig unterstützt und wir habens hoch
geschafft, wenn wir danach auch total am Ende waren. Ich bin dann
einfach dort oben geblieben, hab Joachim beim kochen geholfen und in
der Sonne bzw. im Schatten (es war ziemlich wolkig) gechillt. Schade,
dass ich nicht mit in Schwimmbad konnte, aber es war total schön,
meine Kinder wieder zusehen.
Freiwillige und Kinder amüsieren sich prächtig.
Maggie und ich und meine Krücken im Hintergrund.
Gruppenbild mit allen Kinder und Betreuern zum Schluss. Ich bin wie immer die mit dem blauen Fuß.
Letztes Wochenende haben wir die
anderen EED Freiwilligen in Sarapiquí, Marlene und Melissa,
besucht. Man braucht ja mit dem Bus vom Terminal Caribe in San José
nur zwei Stunden dorthin. Theoretisch. Ha!
Wir sind gut hingekommen und haben dort
mit 6 Freiwilligen vom EED, den drei von Mission Eine Welt und zwei
EIRENE Mädels plus deren Freunde gefeiert. Grillen ging leider
nicht, weil wir keine Grillkohle gefunden haben, aber das Essen war
trotzdem super. Das Haus der Sarapiquí-er ist wirklich nett und
Puerto Viejo ist gar nicht so winzig, wie alle immer erzählen. Die
Übernachtung war etwas unbequem, über einen Sessel drapiert zu
schlafen ist gar nicht so einfach. Am nächsten Morgen sind Maggie,
Ulla und ich um 8 Uhr mit dem Bus zurückgefahren. Aus irgendeinem
Grund war aber die Straße nach San José blockiert und wir haben 5
Stunden in diesem stickigen, heißen Bus verbracht. Zum Glück!!!
hatten wir alle drei Sitzplätze.
Heute war ich auf dem
Kunsthandwerksmarkt im Zentrum, um Geschenke für Deutschland
einzukaufen. Am Freitag kommt der Gips runter und am Sonntag geht es
los über Panama und Amsterdam nach Nürnberg. Ich freu mich schon!