unser viertägiger Trip nach Bocas del Toro in Panama
Donnerstag 22.11
Die ganze Nacht bin ich im Traum über
Mauern und Zäune geklettert, bis mich mein Handy viel zu früh aus
dem Schlaf reißt. 4:45 Uhr. Der Stadtbus bringt Ulla, Lukas, Maggie
und mich zum Nationaltheater, wo unser Reisebus abfährt. Wir fahren
zusammen mit unserem tico Freund Jeff, einer Gruppe
Touristikstudenten und deren Professor von der Uni in San José. Für
alle anderen ist das sozusagen eine Studienfahrt, für uns ein
Urlaub. Der Bus ist angenehm bequem, aber wie alle Reisebusse hier
der reinste Kühlschrank. Wir als erfahrene Reisende wissen das aber
und haben Fliesjacken und Schals dabei. Als wir nach ca. 6 Stunden an
der Grenze zu Panama aussteigen, erschlägt uns die schwüle Hitze im
Vergleich erst mal. Nach einigem Anstehen an der Passkontrolle
überqueren wir eine Bahnbrücke über den Grenzfluss zu Fuß, um
dann auf der Panamaseite noch mal in der Schlange zu stehen. Das
nächste Stück Fahrt belohnt uns mit viel grünem Wald und einer
irren Aussicht über die Region mit viel Wasser, Küste und
Inselchen. Es ist ein ziemlicher ästhetischer Schock, als der Urwald
plötzlich von einer Müllhalde unterbrochen wird. Mitten im Wald ist
plötzlich alles voller buntem Plastikmüll und großen schwarzen
Vögeln, die darauf sitzen. Irgendwie gruselig. Es regnet übrigens
fast die gesamte Fahrt. Mit dem Boot fahren wir dann weiter auf die
Isla Colon, die Hauptinsel von Bocas del Toro, wo sich unser Hotel
befindet. Die Bootsfahrt ist ein echtes Erlebnis. Stellt euch eine 30
minütige Achterbahnfahrt vor. Am Anfang schreien alle vor Schreck,
als sich die Spitze des Bootes bei rasender Fahrt in die Luft hebt
und wieder aufs Wasser kracht. Dann schreien alle vor Lachen und
quietschen wie in der Achterbahn. Nach zehn Minuten werden die
meisten verdächtig still und sind wahrscheinlich wie ich damit
beschäftigt, ihrem Magen gut zuzureden. Auf jeden Fall kommen alle
lebendig an und wir checken ins Hotel ein. Wir vier Deutschen teilen
uns ein Zimmer, das uns gut gefällt, außer dass die Klimaanlage auf
17 Grad eingestellt ist! Aber das lässt sich ja schnell ändern. Wir
lieben das Hotel sowieso schon, weil es kostenloses W-Lan gibt, was
uns facebook Süchtigen sehr gelegen kommt. Zum Abendessen gehen wir
mit Jeff und dem „profe“ in eine nahe gelegenes Restaurant und
essen überteuerte mittelmäßige Burger und Spaghetti. Die anderen
drei gehen Abends noch weg, aber ich muss dringend meinen Fuß
ausruhen. Neuigkeiten zu meinem „verstauchten“ Fuß gibt es nach
dem Reisebericht...
Ulla links und Maggie rechts. Mit Wind, Regen und grauem Himmel fühlen wir uns wie an der Nordsee.
Freitag
Der Tag fängt so an, wie es den Rest
der Zeit weitergehen wird, und zwar mit strömendem Regen :(
Nach dem Frühstück geht es auf zur
Inseltour. Auf dem Weg dorthin trotzen wir dem kalten Wind und sehen
vom Boot aus Delfine! Aber sie kommen leider nicht ganz aus dem
Wasser. Auf der Hälfte der Strecke fällt der Motor unserer 'lancha'
aus und wir müssen von einer anderen gerettet werden. Auf der ersten
Insel angekommen, sind wir erst mal begeistert vom karibischen Flair
der Insel. Das Wasser ist klar, man kann Fische sehen und auf einer
niedrigen Palme sitzen zwei bunte Papageien, die sofort zum beliebten
Fotoobjekt werden. Ich wundere mich, dass die Vögel das mitmachen,
sich mit einer Horde Touristen fotografieren zu lassen. Ich hab schon
den Verdacht, dass ihnen vielleicht die Federn gestutzt worden sind.
Wir gehen auf einem Steg ein Stückchen in die Insel hinein und
schnell wird es immer weniger schön und paradiesisch und als wir
dann zwei verrostete Käfige entdecken und eine Leiter, die an der
zweiten Papageienpalme lehnt, vergeht mir jedenfalls die Lust, ein
Foto mit den Papageien zu machen. Es regnet immer noch und das
Angebot Schnorcheln zu gehen lehne ich ab, weil es kalt ist und ich
erst krank war. Wir sitzen also zwei oder drei Stunden auf dem Steg,
schauen aufs Meer, hören Musik und schlafen. Wegen des Wetter fällt
die zweite Station der Tour aus und wir begeben uns auf eine
schmerzhafte Rückfahrt. Ulla: „Ich wusste nicht, dass Wasser so
hart sein kann.“ Um den Nachmittag wenigstens noch zu nutzen,
leihen wir uns zu zehnt Fahrräder aus, um die Isla Colon zu
erkunden. Wir werden kräftig nass, aber inzwischen hat sich eine Art
Galgenhumor eingestellt und wir haben trotzdem Spaß, bis... einer
von uns einen Platten hat. Heute hat der Himmel es nicht gut mit uns
gemeint. Wir machen uns also auf den Weg zurück ins Hotel, ziehen
uns trockene Klamotten an und chillen ein bisschen im Bett. Am Ende
des Tages gibt es doch noch einen Lichtblick. Also im übertragenen
Sinne, die Sonne lässt sich konsequent nicht blicken. Wir gehen zu
einem Hähnchengrill und essen dort das beste gegrillte Hähnchen,
dass ich je gegessen habe. Ich hätte den am liebsten mit nach San
José genommen.
Samstag
Am Samstag gibt es einen Ausflug zu
einem Strand auf der Isla Colon, wo es Seesterne gibt und der noch
relativ unberührt ist. Mit dem Bus geht es eine halbe Stunde über
die Insel zu einem wunderschönen Fleckchen. Natürlich mit
Restaurant und Souvenirständen, aber trotzdem wunderschön. Selbst
bei grauem Himmel und Nieselregen kann man ahnen, wie atemberaubend
es hier im Sonnenschein sein muss. Die anderen laufen 20 Minuten zu
Fuß zum Playa Estrella weiter aber ich nehme die lancha, meinem Fuß
zu liebe. Der Strand ist auch schön, aber leider ziemlich nass. Alle
Stühle und Sonnenliegen sind nur für Gäste der zwei
Restaurants/Imbisse, aber wir sind pleite, also wird es nichts mit am
Strand liegen, außer man will kalt und nass werden. Obwohl es kühl
ist, gehe ich dann doch ins Wasser. Wenigstens einmal baden und die
Seesterne sehen. Im Wasser ist es auch gar nicht so kalt, nur draußen
im Wind friert man dann. Danach sitzen wir dann wieder ein bisschen
rum und lesen oder hören Musik, bis wir alle keine Lust mehr haben
und uns auf den Rückweg machen. Während wir auf den Bus warten,
schauen wir uns die Souvenirs und den Schmuck an, die verkauft
werden. Ich trage ja eigentlich kaum Schmuck, aber ein Armband mit
Muscheln hat mir so lange zugeflüstert, „nimm mich mit, nimm mich
mit“, dass ich es gekauft habe. Zurück im Hotel sind wir alle vom
Nichtstun und warten so müde, dass wir bis zum Abendessen schlafen.
Abends gibt es für die ganze Gruppe ein Abendessen inklusive. Zu
unserem Schrecken gehen wir in das Restaurant vom ersten Abend und
tatsächlich, die Pasta mit Garnelen ist ziemlich mittelmäßig. Zum
Trost gehe ich danach bei dem leckeren Hähnchengrill vorbei und
kaufe mir Hähnchen und Patacones für die Rückfahrt am Sonntag.
Sonntag
Gibt nicht viel zu erzählen. Eine
turbulente Bootsfahrt zum Festland. Danach halten wir in einer Stadt
zum Einkaufen, weil die Preise in Panama nicht ganz so hoch sind wie
in Costa Rica. Ich kaufe vor allem Süßigkeiten und ein paar Sachen
für die Küche, Gewürze und so, um in San José Geld zu sparen.
Danach stehen wir eine Stunde an der Grenze an, weil das „sistema“
kaputt ist, das Computersystem? Rückfahrt im kalten Bus, wir schauen
einen Horrorfilm namens El Rito oder Rite (deutschen Titel weiß ich
nicht) an. Der Film ist am Anfang ganz interessant, es geht um
Exorzismus, wird dann aber immer schlechter. Zum Glück bleibt uns
das Ende erspart, als wir um ca 19:00 in San José ankommen. Im
großen und ganzen war die Reise ganz nett, aber jeder Moment war ein
„wie schön es jetzt hier wäre, wenn die Sonne scheinen würde“.
Naja, Pech gehabt, es war trotzdem eine ____ Erfahrung und
Erfahrungen sind gut.